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Stehende Ovationen schon in der Pause

Westfälische Nachrichten Münsterland, Kreis Coesfeld Di., 15.1.2013

Simon and Garfunkel Revivalband in der Steverhalle


Stehende Ovationen schon in der Pause

Bescheidener Auftritt, überzeugende Wirkung: Michael Frank und Guido Reuter lagen mit ihren Stimmen und der Instrumentierung fast schon beängstigend nah am Original. Foto: dej


Senden - Umringt von einer Fülle an Instrumenten, die einer Big Band würdig gewesen wäre, betraten sie ganz bescheiden die Bühne. Mit „Homeward bound“ wählten Michael Frank und Guido Reuter einen leisen, fast anrührenden Einstieg in das Repertoire von Simon & Garfunkel.

Von Sandra Molitor


Eine Gitarre, zwei Singstimmen – einen Abend vor großem Publikum mit dieser Minimalbesetzung zu beginnen, erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Aber auch, wenn ihr „Netter-Jungen-Charme“ anderes vorgaukelte: Mit der Simon & Garfunkel Revival Band waren Vollprofis nach Senden gekommen, die nicht das kleinste Detail dem Zufall überließen. Da kam die Ukulele bei „El Condor pasa“ zum Einsatz, bei „Scarborough fair“ fehlte das unverkennbare Glöckchen nicht, und die dicke Trommel sorgte bei „Cecilia“ nicht nur für den passenden Rhythmus, sondern auch dafür, dass das Publikum die Bestuhlung in der Steverhalle am liebsten zur Seite geschoben hätte. Frenetischer Applaus für Welthits wie „Bright Eyes“ und stehende Ovationen bereits zur Pause bewiesen dem Quintett um „Simon“ Frank und „Garfunkel“ Reuter, dass ihr Konzept aufging: Die Meilensteine, die die Originale in den 60er Jahren gesetzt haben, wurden nicht einfach kopiert.


Hier wurde jeder Takt Musik gelebt, und man geizte nicht mit eigenen Akzenten, die allerdings sicherlich „im Sinne der Erfinder“ gewesen wären. Mit Sven Lieser (Gitarre), Sebastian Fritzlar (Gitarre, Percussion) und Mirko Sturm (Drums) standen dem zentralen Duo drei Meister ihres Fachs zur Seite, die ihre Virtuosität nicht zuletzt beim Jazz-Klassiker „Take Five“, einem der wenigen musikalischen Seitensprünge des Abends, offenbarten.


Doch alle instrumentalen Höchstleistungen wären vergebens gewesen, hätte nicht auch der charakteristische Gesang überzeugt: Frank und Reuter lagen stimmlich fast beängstigend dicht am Original – nicht einmal die Falsett-Einlage bei „Feelin’ groovy“ fehlte.


Von „Mrs. Robinson“ bis zu „The Sound of Silence“: Die ganz großen Hits, auf die jeder wartete, verteilten die Musiker wohldosiert über den Abend und schafften so einen Spannungsbogen, der in tanzbaren Stücken wie „I am a rock“ oder „You can call me Al“ aus Paul Simons Solozeiten gipfelte. Mit „Bridge over troubled water“ hatte sich das Quintett einen der ganz dicken Brocken aus dem Erbe des amerikanischen Kult-Duos für den Schluss aufgehoben, doch da hatte es die Rechnung ohne das Publikum gemacht, das mehrere Zugaben einforderte.


Die Simon & Garfunkel Revival Band war auf Einladung des Lions Clubs Baumberge in Senden zu Gast. Der Erlös des Konzertes fließt in das Programm „Lions Quest“, ein Projekt zur Förderung sozialer Kompetenzen bei Jugendlichen.

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